2023

Akram, es gibt einen Weg nach Deutschland

Flucht eines Cellisten

„Dem 19-jährigen Akram wird seine Liebe zum Cellospiel im Irak zum Verhängnis. Von den islamistischen Milizen wird er verdächtigt, mit den verhassten Amerikanern zu kooperieren. Hals über Kopf muss er Bagdad verlassen. Eine Odyssee beginnt.“

Eine zweiteilige Sendung von Lukasz Tomaszewski über Akram, unseren langjährigen Cellisten im Deutschlandfunk Kultur

Teil 1
Teil 2

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Mensch zuerst



"Die Jüdische Woche Dresden, die Banda Comunale und das Deutsche Hygiene-Museum veranstalten am 26. November ein Konzert zugunsten der Menschen in Israel und Gaza. Die beteiligten Künstler:innen haben ganz unterschiedliche Herkünfte, stammen aus Israel und dem Libanon, aus Brasilien, Polen, Bulgarien, Russland und Deutschland, haben jemenitische, persische oder türkische Wurzeln, sind jüdisch, christlich, muslimisch oder nichts von alledem. Mit dabei sind André Herzberg, Banda Comunale, Masaa, Reentko Dirks & Erkin Cavus, Shani Oshri, Sharon und Tayfun Guttstadt.

Der Terroranschlag vom 7. Oktober und die Geiselnahme der Hamas haben eine dramatische Eskalation der Gewalt in Gaza ausgelöst. Der militärischen Reaktion Israels sind inzwischen auch tausende Kinder, Frauen und Männer zum Opfer gefallen. Das Leben der Menschen ist unerträglich geworden, die Zerstörungen sind gewaltig und ein Ende des Krieges ist nicht in Sicht. Die Auswirkungen des Konflikts haben auch unser Land erreicht, Jüdinnen und Juden fühlen sich aufgrund antisemitischer Angriffe nicht mehr sicher in Deutschland. Menschen muslimischen Glaubens sehen sich dem Verdacht ausgesetzt, den Terror der Hamas gutzuheißen.

Bei diesem Solidaritätskonzert soll das Mitgefühl mit den Menschen in Israel und in Gaza im Mittelpunkt stehen. Die unterschiedlichen politischen Bewertungen dieses blutigen Konflikts sollen an diesem Abend zurückstehen. Angesichts der festgefahrenen und verzweifelten Situation wollen wir mit künstlerischen Mitteln für die Gültigkeit der Menschenrechte für Alle werben.

Inmitten des aktuellen Grauens fällt es vielen schwer, genau hinzuschauen, die Not und die Ängste der jeweils anderen Seite anzuerkennen. Wir möchten mit diesem Konzert einen Moment des Innehaltens, eine kurze Atempause anbieten. Wir vertrauen auf die Kraft der Kunst, Brücken zu bauen und Gemeinsamkeiten zu stiften. Auch wenn es im Moment keine Anzeichen dafür gibt, hoffen wir auf eine dauerhafte und friedliche Lösung dieses jahrzehntealten Konflikts.

Bei diesem Konzert werden Spenden gesammelt, die den Opfern des Terroranschlages in Israel und der notleidenden zivilen Bevölkerung in Gaza zugutekommen werden. Das gesammelte Geld geht zu gleichen Teilen an zwei vertrauenswürdige Organisationen:

Israaid – Projekt Israel Emergency
Unicef für die Kinder in Gaza

Bericht im MDR Sachsenspiegel über unser Solidaritätskonzert im Deutschen Hygiene-Museum

Bericht: Adina Rieckmann
Kamera: Markus Zergiebel
Schnitt: Roy Bock

Nach dem furchtbaren Terroranschlag

auf Israel sind wir immer noch ohnmächtig und mit unseren Gedanken bei allen, die trauern und verzweifeln, die Tote beweinen müssen.

Mit jenen, die fassungslos um ihre Liebsten bangen und in Angst und Ungewissheit auf Nachrichten warten. Bei unseren Freundinnen und Freunden, die mit Herz und Kopf, mit allen Gedanken bei ihren Familien zuhause in Israel sind.

Aber auch bei den unbeteiligten Opfern der militärischen Offensive in Gaza. Mit Kindern, Müttern und Alten, mit unschuldigen Menschen, die zwischen unmenschlichen Fronten ihr Leben lassen, die fliehen müssen.

Der barbarische Überfall der Hamas-Terroristen offenbart ihre Verachtung vor dem Leben, ihren Hass und Vernichtungswillen als einzigen Antrieb, ihren abscheulichen Größenwahn und ihre zurückgebliebene Ideologie.

Wer Freude über diese Grausamkeiten empfindet, sie als „Freiheitskampf“ öffentlich feiert oder sich gar zu antisemitischen Versammlungen und Übergriffen ermutigen lässt und sich hier einreiht, will ein abscheuliches Verbrechen legitimieren. Mit Euch ist kein demokratischer Staat zu machen. Nicht hier und auch sonst nirgendwo. Euer Antisemitismus widert uns an. Wir werden zu Judenhass nicht die Klappe halten.

Nie wieder!

Wir sind 20 Musiker*innen aus 11 Ländern; unter anderem aus Deutschland, Polen, Russland, Irak, Brasilien, Syrien aber auch aus Palästina und Israel.

Die Weltgeschichte, ihre Vergangenheit und Gegenwart steht wöchentlich mit uns im Proberaum. Manchmal harmonisch und optimistisch, manchmal emotional aufgeladen und düster.

Seit Tagen vor allem mit unendlichem Schmerz und ängstlichem Blick in die Zukunft.

Aber wenn sich diese Welt vorwärts und nicht rückwärts, in die Zukunft und nicht in die Vergangenheit, in Gerechtigkeit und nicht in Hass weiterdrehen soll, müssen wir alle handeln und diesem Terror sowie dieser Gewalt gemeinsam widersprechen. Dann müssen wir gemeinsam für das Leben kämpfen!

Der Konflikt im Nahen Osten ist komplex und währt seit Jahrzehnten und Generationen. Er hat tausende Menschen das Leben gekostet und vertrieben. Er spaltet nicht nur die halbe Welt, sondern erwartet auch von uns im Alltag immer wieder eine Positionierung. Das ist aus vielen Gründen nicht einfach, mitunter fast unmöglich. Wahrheiten fallen sich nicht selten gegenseitig ins Wort. Die Gleichzeitigkeit von „ja“ und „nein“ ist oft unausweichlich. Hier gibt es keine zwei Seiten. Es gibt sehr viele.

Der Kompass, auf den wir uns immer einigen können sind unantastbare, unverhandelbare und unteilbare Menschenrechte; universelle und unveräußerliche, von Religion, Herkunft, Kultur, Geschlecht und sozialem Stand unabhängige, jedem immanente Rechte.

Dieser Kompass scheint uns umso wichtiger, je komplizierter ein Konflikt ist.

Die Menge an fanatischer Religiosität, Nationalismus, Rassismus, Homophobie, Chauvinismus, usw., die einer Gesellschaft immanent sind, minimieren und zerstören gleichzeitig den Raum, den Gleichheit und Respekt erfahren können. Sie lässt Mord als Kollateralschaden zu, flechtet Stacheldraht, baut Mauern, lässt Kinder sterben, Land rauben und Raketen fliegen.

Wir stehen als Band ausdrücklich gegen jegliche Art von Rassismus und Fanatismus. Wenn diese durch Gesetze verankert und durch die israelische Armee mit Gewalt umgesetzt werden, wenn sie von rechtsextremen Siedlern und Politikern als Vorwand herhalten, wenn sie durch terroristische islamistische Milizen der Hamas bestialisch befeuert werden. Wenn sie israelische Fahnen brennen lassen. Wenn Zivilisten zu Gegnern und Feinden verkommen.

Als Deutsche eint uns nicht nur die Verantwortung der Geschichte gegenüber, sondern vor allem der Blick in eine Zukunft, in der weder Religion noch Identität oder Grenzen die Unversehrtheit des Einzelnen in Frage stellen dürfen, in denen Krieg und Terror, Diskriminierung und Unterdrückung, Antisemitismus, Islamophobie und Rassismus zu einem Gestern gehören, nicht aber zu einem Heute.

Daran muss sich jeder Staat, und jede Religion messen lassen, unabhängig von den eigenen Beteuerungen. Deshalb stehen wir vielleicht auch auf der naiven Seite der Utopie. Einer Utopie, in der ein Palästina und ein Israel in Nachbarschaft und Frieden existieren oder in der ein Staat alle schützt, in dem alle unter den gleichen Rechten demokratisch miteinander leben können und wollen. Auf der Seite derjenigen, die die Mauern nicht in die Luft jagen, sondern beharrlich Stein für Stein abtragen.

Die Ereignisse überschlagen sich von Tag zu Tag.

Die Lage in Gaza ist katastrophal.
Stunde um Stunde sterben mehr Menschen. Unsere Heimaten versinken in Ausweglosigkeit und Angst.

Der Terrorakt der Hamas rechtfertigt keine Kriegsverbrechen gegen Zivilisten, keine kollektive Bestrafung der Menschen in Gaza in Folge.

Das Töten muss aufhören!

Lasst die Geiseln frei!

Mit Blasmusik gegen Rassismus?


"Die Dresdner Band "Banda Comunale" musiziert jetzt auch in der Schule.
Warum Professorin Anja Besand von der TU Dresden diese Projektidee richtig schlau findet, hört ihr im Video.
Was noch alles politische Bildung sein kann und weitere erfrischende Bildungsformate findet ihr auf:
www.einfachgutgemacht.joddid.de

Die Joddid - John Dewey Forschungsstelle für Didaktik der Demokratie kurz JoDDiD, ist eine Einrichtung an der TU Dresden.
Die JoDDiD unterstützt Akteur:innen der außerschulischen politischen Jugend- und Erwachsenenbildung in #Sachsen.
Bei uns erfährt man: Wie sich politische und gesellschaftliche Themen nach wissenschaftlichen Standards vermitteln lassen. Wie man Menschen dort erreicht, wo sie sind. Wie politische Bildung attraktiv aussieht, inklusiv ist und überraschen kann.
mehr dazu auf: www.joddid.de

Filmbeschreibung: Silke Nagel, Juliane Mascow
Redaktion: Jonas Hauer
Sprecherin: Uta-Maria Torp
Tonstudio: Birte Gerstenkorn, studio lärm

Banda Comunale aus Dresden...

sind das, was man ein modernes Blasorchester nennen könnte: Mit Haltung und ihren eigenen musikalischen Interpretationen bringen sie mit ihren Brass Sounds alle zum Tanzen. So konnte beim Bergfunk Open Air 2022, als sie für ALEX One Shots den Track "Doppelhoppereiter" gespielt haben, selbst unser Kamerateam kaum stillstehen!
#ALEXBerlin




Wir sind seit 20 Jahren...

die Dorfkapelle aus der Dresdener Neustadt. Manch Musiker*in ist der Ansicht, Politik hätte in der Kunst nichts verloren. Das sehen wir anders. Wir versuchen auf vielen Ebenen dem Rechtsruck, Rassismus, Homophobie, Ausländerfeindlichkeit, Muslimfeindlichkeit und Antisemitismus in Deutschland, vor allem aber hier in Sachsen, zu widersprechen. Mit Blasmusik.

Solange Dresden es zulässt, daß solche Arschgeigen anderen Menschen, unseren Nachbar*innen, Kolleg*innen, Freund*innen das Leben wöchentlich, täglich schwer machen, werden wir demokratisches und zivilgesellschaftliches Engagement gegen Menschenfeindlichkeit unterstützen...um hoffentlich irgendwann, in hundert Jahren, wieder nur Hochzeiten oder Beerdigungen zu spielen; dann, wenn keiner dem anderen die Gleichwertigkeit abspricht und für alle endlich Platz ist in diesem Kaff.

Auch wenn es nach Außen selten durchdringt: in diesen 20 Jahren hat sich Dresden trotz der beständigen Präsenz rechtsradikaler Idioten gewandelt. Es gibt ein transkulturelles, queeres, multireligiöses, offenes, vielsprachiges, buntes und ja, auch ein tolerantes Dresden. Ein Dresden mit viel mehr Fingern an einer Hand, als Faschisten zählen können. Das ist unser Zuhause.

Und das bleibt!


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