Nach dem furchtbaren Terroranschlag
auf Israel sind wir immer noch ohnmächtig und mit unseren Gedanken bei allen, die trauern und verzweifeln, die Tote beweinen müssen.
Mit jenen, die fassungslos um ihre Liebsten bangen und in Angst und Ungewissheit auf Nachrichten warten. Bei unseren Freundinnen und Freunden, die mit Herz und Kopf, mit allen Gedanken bei ihren Familien zuhause in Israel sind.
Aber auch bei den unbeteiligten Opfern der militärischen Offensive in Gaza. Mit Kindern, Müttern und Alten, mit unschuldigen Menschen, die zwischen unmenschlichen Fronten ihr Leben lassen, die fliehen müssen.
Der barbarische Überfall der Hamas-Terroristen offenbart ihre Verachtung vor dem Leben, ihren Hass und Vernichtungswillen als einzigen Antrieb, ihren abscheulichen Größenwahn und ihre zurückgebliebene Ideologie.
Wer Freude über diese Grausamkeiten empfindet, sie als „Freiheitskampf“ öffentlich feiert oder sich gar zu antisemitischen Versammlungen und Übergriffen ermutigen lässt und sich hier einreiht, will ein abscheuliches Verbrechen legitimieren. Mit Euch ist kein demokratischer Staat zu machen. Nicht hier und auch sonst nirgendwo. Euer Antisemitismus widert uns an. Wir werden zu Judenhass nicht die Klappe halten.
Nie wieder!
Wir sind 20 Musiker*innen aus 11 Ländern; unter anderem aus Deutschland, Polen, Russland, Irak, Brasilien, Syrien aber auch aus Palästina und Israel.
Die Weltgeschichte, ihre Vergangenheit und Gegenwart steht wöchentlich mit uns im Proberaum. Manchmal harmonisch und optimistisch, manchmal emotional aufgeladen und düster.
Seit Tagen vor allem mit unendlichem Schmerz und ängstlichem Blick in die Zukunft.
Aber wenn sich diese Welt vorwärts und nicht rückwärts, in die Zukunft und nicht in die Vergangenheit, in Gerechtigkeit und nicht in Hass weiterdrehen soll, müssen wir alle handeln und diesem Terror sowie dieser Gewalt gemeinsam widersprechen. Dann müssen wir gemeinsam für das Leben kämpfen!
Der Konflikt im Nahen Osten ist komplex und währt seit Jahrzehnten und Generationen. Er hat tausende Menschen das Leben gekostet und vertrieben. Er spaltet nicht nur die halbe Welt, sondern erwartet auch von uns im Alltag immer wieder eine Positionierung. Das ist aus vielen Gründen nicht einfach, mitunter fast unmöglich. Wahrheiten fallen sich nicht selten gegenseitig ins Wort. Die Gleichzeitigkeit von „ja“ und „nein“ ist oft unausweichlich. Hier gibt es keine zwei Seiten. Es gibt sehr viele.
Der Kompass, auf den wir uns immer einigen können sind unantastbare, unverhandelbare und unteilbare Menschenrechte; universelle und unveräußerliche, von Religion, Herkunft, Kultur, Geschlecht und sozialem Stand unabhängige, jedem immanente Rechte.
Dieser Kompass scheint uns umso wichtiger, je komplizierter ein Konflikt ist.
Die Menge an fanatischer Religiosität, Nationalismus, Rassismus, Homophobie, Chauvinismus, usw., die einer Gesellschaft immanent sind, minimieren und zerstören gleichzeitig den Raum, den Gleichheit und Respekt erfahren können. Sie lässt Mord als Kollateralschaden zu, flechtet Stacheldraht, baut Mauern, lässt Kinder sterben, Land rauben und Raketen fliegen.
Wir stehen als Band ausdrücklich gegen jegliche Art von Rassismus und Fanatismus. Wenn diese durch Gesetze verankert und durch die israelische Armee mit Gewalt umgesetzt werden, wenn sie von rechtsextremen Siedlern und Politikern als Vorwand herhalten, wenn sie durch terroristische islamistische Milizen der Hamas bestialisch befeuert werden. Wenn sie israelische Fahnen brennen lassen. Wenn Zivilisten zu Gegnern und Feinden verkommen.
Als Deutsche eint uns nicht nur die Verantwortung der Geschichte gegenüber, sondern vor allem der Blick in eine Zukunft, in der weder Religion noch Identität oder Grenzen die Unversehrtheit des Einzelnen in Frage stellen dürfen, in denen Krieg und Terror, Diskriminierung und Unterdrückung, Antisemitismus, Islamophobie und Rassismus zu einem Gestern gehören, nicht aber zu einem Heute.
Daran muss sich jeder Staat, und jede Religion messen lassen, unabhängig von den eigenen Beteuerungen. Deshalb stehen wir vielleicht auch auf der naiven Seite der Utopie. Einer Utopie, in der ein Palästina und ein Israel in Nachbarschaft und Frieden existieren oder in der ein Staat alle schützt, in dem alle unter den gleichen Rechten demokratisch miteinander leben können und wollen. Auf der Seite derjenigen, die die Mauern nicht in die Luft jagen, sondern beharrlich Stein für Stein abtragen.
Die Ereignisse überschlagen sich von Tag zu Tag.
Die Lage in Gaza ist katastrophal.
Stunde um Stunde sterben mehr Menschen. Unsere Heimaten versinken in Ausweglosigkeit und Angst.
Der Terrorakt der Hamas rechtfertigt keine Kriegsverbrechen gegen Zivilisten, keine kollektive Bestrafung der Menschen in Gaza in Folge.
Das Töten muss aufhören!
Lasst die Geiseln frei!